Geländefähige
Grundfahrzeug für den Wohnmobilausbau gibt es im Bereich bis 3,5 t so gut
wie keine.
Wer ein derartiges Fahrzeug benötigt, muss auf Exoten ausweichen
(Bremach, Scam, Iveco 4x4) oder teure Umbauten von Serienfahrzeugen
akzeptieren. Dies bietet z. B. die Fa. Iglhaut beim Mercedes-Sprinter an: 16-Zoll-Reifen erhöhen
die Bodenfreiheit um 17 cm, die zusätzliche Untersetzung und ggf. Sperren
ermöglichen Vortrieb in allen Situationen. Wendigkeit, Spurtstärke und
Handling des Fahrzeuges haben weder durch den Allradumbau noch den
Campingausbau (Gesamthöhe: 3,20 m) gelitten. Die Geländegängigkeit ist
zumindest im niedrigen Geschwindigkeitsbereich beeindruckend. Soweit die
Theorie.
Die Schwächen
des Fahrwerks zeigen sich aber sehr deutlich beim Befahren von Pisten: die
modifizierte Vorderachse wird mit der Fahrzeugmasse (auch wenn sie deutlich
unter dem zulässigen Gesamtgewicht liegt) nicht fertig und schlägt häufig
durch. Dies kann sogar bei Bodenwellen auf deutschen Teerstraßen passieren. Leider war
die Fa. Iglhaut in keiner Weise bereit, das Problem anzuerkennen und
für Abhilfe zu sorgen.
Generell war die Zusammenarbeit mit der Fa. Iglhaut völlig unbefriedigend.
Dies zeigte sich auch in einer anderen Beziehung:
Wenige Monate nach Inbetriebnahme des Fahrzeugs brach auf einer deutschen
Landstraße ohne erkennbaren Grund die vordere Querfeder.
Fa. Iglhaut
weigerte sich, den Schaden als Garantiefall anzuerkennen, mit dem Argument,
dass seit Beginn der Auslieferung mehr als ein halbes Jahr vergangen sei.
Tatsächlich war das Fahrzeug die ersten 7 Monate gar nicht zugelassen, weil
es in dieser Zeit zum Campingmobil umgebaut wurde, allerdings mit der Folge,
dass bereits vor der Erstzulassung (!) die Garantie abgelaufen war.
Den
Schaden trotzdem auf Kulanz zu übernehmen, weigerte sich die Firma
beharrlich. I
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die Querfeder nach
einiger Zeit bei einem späteren Besitzer wieder brach.
Auch zeigte sich im Langzeittest, dass verschiedene
Serienteile (Stoßdämpfer, Aufhängungen, Lenkungsdämpfer
u. ä.) mit der anspruchsvolleren Aufgabenstellung nicht fertig werden.
Insofern muss man feststellen, dass das Ganze doch ein Kompromiss mit vielen
Abstrichen ist.
Das Fahrzeug ist wohl für den Winter-, oder z. B. Forstbetrieb akzeptabel, aber
dafür ist der Umbau unverhältnismäßig teuer.
Ergänzende
Hinweise vom 22.07.2006:
In den vergangenen Jahren sind bei mir immer
wieder Hinweise von verschiedenen Iglhaut-Besitzern eingegangen, die
ebenfalls von Brüchen der Vorderachsfeder berichten (so
gerade aktuell wieder im Juli 2006).
Es scheint also so, dass die Firma - fast 10 Jahre nach der Markteinführung
des Fahrzeuges - das Problem immer noch nicht in den Griff bekommen hat.
Allerdings scheint man inzwischen etwas kulanter bei der Behebung des
Schadens zu sein, was bei mir damals leider in keiner Weise der Fall war (s.
o.)
Ergänzende
Hinweise vom 22.07.2013:
Wir treffen in Marokko wieder einen Fahrer eines
Iglhaut-Umbaus, der uns wiederum den Bruch der Vorderachsfeder bestätigt.